Aber was ist das überhaupt, das Chorbuch Schweiz? Und was hat der Schweizer Jugendchor damit zu tun? Wir haben bei Johannes Meister nachgefragt. Er ist Vizepräsident der SFEC und Projektleiter für das Chorbuch Schweiz.
Woher stammt die Idee für ein Chorbuch Schweiz?
Die Vorgeschichte ist eigentlich eine Geschichte der Pandemie. Wir mussten damals das SFEC-Wochenende in Chur absagen, weil alle Choraktivitäten eingestellt waren. Wir haben uns deshalb überlegt, was wir in diesem Jahr machen könnten für die Chorlandschaft, und so sind wir auf die Idee gekommen, uns konkret um Literatur zu kümmern. Es gibt so viele kleine Verlage in der Schweiz und viele Einzelausgaben – wir haben also beschlossen, einen Sammelband zusammenzustellen.
Ist das Chorbuch Schweiz für die Schweiz gedacht oder für das Ausland?
Wir sind regelmässig an der chor.com in Hannover präsent, der grössten Chormesse im deutschsprachigen Raum. Dort werden wir häufig gefragt: Sagt mal, was habt ihr denn gerade für Komponisten und Komponistinnen in der Schweiz, was gibt es für gute neue Literatur? Wir folgern daraus, dass unsere Chorliteratur im Ausland sehr wenig bekannt ist. Und uns gefiel die Idee, einen Band mit Literatur spezifisch als Werkschau für das Ausland zusammenzustellen – natürlich aber auch für unsere Chöre und Chorleitenden in der Schweiz.
Es geht also vor allem darum, die Kompositionsszene zu repräsentieren?
Genau. Es wäre schade, wenn unsere sehr lebendige Kompositionsszene im Ausland untergeht, nur weil wir ein kleines Land sind. Es wurde eine Jury gebildet, welche die Beiträge zusammengestellt hat.
Wer war in der Jury beteiligt?
Das waren Elisabeth Gillioz, Grégoire May, Nicolas Fink und ich. Wir hatten Platz für 25 Stücke und haben uns intensiv mit der Schweizer Chormusik beschäftigt. Wir mussten viele Parameter berücksichten wie z.B. die vier Landessprachen, sakrale und profane Literatur, Praktikabilität usw. Ich hoffe und glaube, es ist uns gelungen, eine repräsentative Auswahl zu treffen.
Gab es eine Frauenquote?
Eine feste Quote gab es nicht, aber wir haben darauf geachtet, dass wir
Kompositionen von Frauen berücksichtigen. Uns ist dabei aufgefallen, dass die Zahl der Komponistinnen in der Schweiz, die sich mit Chormusik beschäftigen, nicht sehr gross ist. Hilfreich war in diesem Kontext der Kompositionswettbewerb des SJC, und wir freuen uns darauf, dass das Gewinnerstück für die Aufnahme in das Chorbuch Schweiz vorgesehen ist.
Und wie seid ihr an den Carus-Verlag gelangt?
Als einer der renommiertesten Verlage für Chormusik international war der Carus-Verlag von Beginn an unser Wunschpartner. Cyrill Schürch hat den Kontakt hergestellt und wir haben uns sehr gefreut, dass Carus gleich grosses Interesse signalisiert hat. Wir haben uns dann an der chor.com mit der Verlagsleitung getroffen. Der Schweizer Jugendchor war durch Nicolas Fink auch an der Messe vertreten, Patrick Secchiari und ich haben uns mit dem Carus-Verlag sehr schnell darauf geeinigt, dass der SJC der ideale Chor wäre für diese Aufnahme.
Und es geht schon bald mit den Aufnahmen los! Was wünscht Ihr euch vom Schweizer Jugendchor?
Wir erwarten natürlich eine super Qualität, und wir haben auch allen Grund, davon auszugehen, dass diese erreicht wird! Und wir hoffen, dass ihr bei Euren zukünftigen Konzerten und Reisen zum Werbeträger des Chorbuchs Schweiz werdet. Ihr bringt mit Eurem Klang diese Lieder zum Leben.
Wer ist sonst noch an der Idee beteiligt?
Die SFEC ist die Hauptinitiatorin, es gab aber auch namhafte Beiträge von der Schweizerischen Chorvereinigung, dem Schweizerischen Kirchengesangsbund, von Pro Helvetia, der SUISA und einige andere Stiftungen.
Welches ist ihr Lieblingslied aus dem Chorbuch Schweiz?
Immer das, mit dem ich mich gerade beschäftige :-)